Die Ursachen von Nesselsucht können vielseitig sein und können in einigen Fällen gar nicht vollständig geklärt werden. Bleibt die Ursache der Hautkrankheit völlig im dunkeln, spricht der Mediziner von einer sogenannten idiopathischen Nesselsucht.
In anderen Fällen kann eine akute oder spontane Urtikaria aber auf eine Reaktion der Haut mit einer Substanz oder auf ein Einwirken von aussen zurückgehen. Diese Reaktion kann wie eine Allergie auf Insektenstiche wirken. Auch Unverträglichkeiten von Nahrung oder Arzneimittel sind möglich. Gängige Medizin, die nicht gut vertragen werden kann, sind zum Beispiel Insulin, Codein, Penicillin oder Antibiotika jeder Art.
Richtige Allergien treten aber nur in einem von zehn Nesselsuchtfällen auf. Sind Kinder betroffen, ist eine allergische Unverträglichkeit wahrscheinlicher. Dann entstehen auf der Haut gegebenenfalls nicht nur Schwellungen sondern Bläschen und das typische Jucken selbst bleibt aus.
Daher werden viele Fälle der Nesselsucht auch Pseudoallergien genannt.
Eine Nesselsucht durch Kontaktreaktionen ist vor allem von der namensgebenden Brennnessel bekannt: Durch die Berührung der Pflanze kommt es zu den juckenden Schwellungen auf der Hautoberfläche. Ähnlich kann es mit anderen Pflanzen oder Stoffen ebenfalls passieren.
Meistens sind die Ursachen beispielsweise in einer Autoimmunreaktion des Körpers zu suchen. Dann reagiert der Körper durch Fehlinterpretationen mit falschen Reaktionen auf beinhaltete Stoffe. Es bilden sich fälschlicherweise Antikörper gegen eigene Körperstoffe.
Eine weitere mögliche Ursache stellt die Unverträglichkeit von Arzneimitteln oder Nahrungsmitteln dar. Bei heutzutage häufig auftretenden Zusätzen in der Nahrung wie Konservierungsstoffe, farbliche oder aromatische Zusätzen, kann es leicht zu einer Nesselsucht kommen. Dann kann es zu Allergien, meistens aber zu sogenannten Intoleranzen kommen.
Auch im Zusammenhang mit einer Infektion, die chronisch verlaufen kann, kann es zur Verschleppung der Symptome zu einer Nesselsucht kommen.
Die Suche nach den Ursachen einer chronischen Urtikaria kann langwierig sein. Es können auch innere Organe betroffen sein. Anscheinend gibt es einen Zusammenhang von chronischen Formen der Hautkrankheit mit Infektionen des Bakteriums Helicobacter pylori. Dieser Erreger kommt zwar meistens in der Magenregion vor, kann sich in schwerwiegenden Krankheitsverläufen aber auf andere Körperstellen übertragen. Auch andere Bakterien können Forschungen nach Nesselsucht bewirken. Pilze scheinen als Erreger die Hautkrankheit aber nicht auszulösen.
Immer wieder werden psychosomatische Ursachen bei der Entstehung der Krankheit diskutiert. Mittlerweile ist klar, dass starke psychische Belastung in Form von Stress, den Ausbruch begünstigen kann. Begründet wird dies oftmals mit der Lage der Mastzellen, die für die Ausschüttung des Histamins verantwortlich sind: Oft liegen die Mastzellen in der Nähe der Nervenenden, die bei psychischen Stress gereizt werden können. Auch möglich sind Ausbrüche der Hautkrankheit durch teilweise starke körperliche Überforderungen, beispielsweise durch Leistungssport.
In allen Fällen entstehen die sichtbaren Hautschwellungen durch das Freisetzen von Histamin in den sogenannten Mastzellen in der Haut. Histamine zählen zu den Botenstoffen, die dafür sorgen, dass die Blutbahnen durchlässiger werden und im Endeffekt Entzündungen auslösen. Dann kann sich Wasser in der oberen Haut einlagern. Die betroffenen Hautareale werden gerötet, die Haut schwillt erhaben auf. Die Nesselsucht ist anschließend als Hautkrankheit mit deutlich abgegrenzten Arealen auf der Körperoberfläche zu erkennen.
Bei einigen Patienten kann es zur starken Ausschüttung von Botenstoffen wie Histamin kommen, dadurch kommt es zur chronischen Wiederkehr der Nesselsucht. Eine Mastozytose ist hingegen eine chronische Erkrankung der Haut bei welcher zu viele Mastzellen in der Haut beinhaltetet sind. So kommt es schneller und einfacher zur Nesselsucht.
Treten beim Patienten defekte Enzyme auf, kann durch Hemmstoffe, die auf ACE-Basis funktionieren, ein Nesselausschlag hervorgerufen werden.
Bei der sogenannten physikalischen Nesselsucht kommt es zu denselben inneren Funktionsweisen beim Ausbruch der Hautkrankheit, die Ursachen sind jedoch keine Unverträglichkeiten auf spezielle Mittel oder Pflanzen, sondern zum Beispiel extreme Temperaturen. Es gibt Patienten, deren Haut bei Kälte mit Nesselausschlag reagiert. Auch starke Hitze kann bei einigen zur Nesselsucht führen. Dann unterscheidet der Arzt zwischen Wärme- und Kälteurtikaria. Dies sind keine Allergien auf äußere Umstände, sondern sogenannte Pseudoallergien. Auch starke Sonneneinstrahlung kann in einigen Fällen zu Hausausschlägen führen. Dann sind die UV-Lichtstrahlen an der Entstehung der Krankheit schuldig. Auch Röntgenstrahlen können in seltenen Fällen die Hautkrankheit beim Patienten auslösen.
Selten ist eine Unverträglichkeit der Haut mit (destilliertem) Wasser. Bei der dermografischen Nesselsucht kann man durch Ausübung von Druck auf der Haut sehen, wie sich kurze Zeit später gerötete Stellen bilden und Juckreiz entsteht. Dies Stelle sollte nicht gekratzt werden, da die Symptome verschlimmert werden können. Ähnlich ist es bei der Nesselsucht durch Druckausübung. Diese kann auch Urticaria factitia genannt werden und durch selbstverschuldetes Aufkratzen oder Scheuern der Haut begünstigt worden sein.
Nesselsucht kann aber auch durch starkes Schwitzen des Patienten entstehen. Auch sehr scharfe Ernährungsweise oder Alkohol können die Hautkrankheit auslösen.
Chronische Formen der Krankheit stehen anscheinend manchmal im Zusammenhang mit Verdauungsproblemen oder Problemen der Atmung.
Auch bakterielle Infektionen oder Erkrankungen mit Viren können zur Nesselsucht führen. Ebenso parasitärer Befall des Körpers kann sich in Nesselausschlägen äußern. Chronische Krankheiten oder Autoimmunerkrankungen sind ebenfalls begünstigende Faktoren der Nesselsucht.